Pilotprojekt 2012
Grand St. Bernard
Swissminiatur Melide
Maloja

Quer durch die Schweiz - Etappen 08 - 14

11.6.2013
Wie gestern regnet es heute morgen wieder. Bei steilem Aufstieg  gerade von Muotathal aus waren die Steine und das Laub sehr glitschig. Bei diesem Aufstieg wusste ich nicht, war ich von aussen oder von innen nass. Bei einer Hütte preschte ein Hund hervor und biss Aveline in den Vorderlauf. Doch auf einmal lief das Spiel andersrum und meine Hündin hatte den Hund am Nacken, ein kurzes Bellen und der Hund war nie mehr gesehen. Auch keine Leute habe ich angetroffen. Ansonsten sind nur Weinbergschnecken und Molche unsere Wegbegleiter. Ein kurzer Getränkehalt bei Lipplisbüöl und dann ging's weiter im Regen zum Chinzig Chulm auf 2094 m. Auf den letzten 2 km war der Wanderweg nur im Schnee. Mit Karte und Kompass finden wir im Nebel den Übergang. Auf dem Chulm finden wir eine Schutzhütte, die sehr schön eingerichtet ist. Hier können wir am Trockenen rasten. Beim Abstieg kamen uns zwei Feldhasen vorbei, nur waren sie schneller als ich mit dem Fotoapparat. Dann kamen wir mit durchnässten Schuhe am Ziel im Gasthaus Ratzi an.

12.6.2013
Heute morgen wieder einmal ein trockener Tag. Bei dieser Steiheit sind schnell 600 m überwunden. Dann marschieren wir der Schächen entlang nach Bürglen. Auf einmal wird es heiss und ich versuche im Schatten zu laufen wegen den Pfoten von Aveline. Bei einem Restaurant in Attinghausen machen wir einen längeren Halt bevor es 1100 m aufwärts geht. Auf der Terasse des Berggasthauses Zgraggen im Etappenziel lerne ich die Pächter Cony und Koni, sowie zwei Einheimische kennen. Es gibt ein gemütlicher Abend mit feinem Essen. Bei Cony durfte ich sogar die Wäsche waschen, dafür ein herzlichen Dank. Der Werni beschreibt mir genau den Weg zum Surenenpass. Mit René, der Betriebsleiter der Bergbahnen mache ich ab, zu telefonieren, ob der Weg am Wochenende geöffnet werden kann.

13.6.2013
Heute wollen wir noch den gesperrten Surenenpass überqueren, nach Angaben der Route durch den Alpöhi Werni. Ein schöner, aber schmaler Gratweg führt hinauf zum Schnee. Ab 1800 m sind wir nur noch im Schnee, langsam geht es in die Höhe zum Teil über sehr schräge Schneefelder. Hier oben haben wir ein traumhaftes Panorama und das wollen wir noch geniessen. Wir kommen zum Felsen den wir unten herum gehen müssen. Der Hang hat sicher 60-70° Gefälle und dann passiert es; ich rutsche mit dem Talfuss weg und der Rucksack neigt sich auch zu Tal. Ich konnte mich nicht mehr halten und wir rutschten zirka 150 m hinunter. Leider war in der Rutschpartie nicht nur Schnee. Dies passierte rund 200 m unter dem Pass. Ich hatte nicht mehr die Kraft nochmals 350 m hochzusteigen und ich merkte, dass ich einige Verletzungen hatte. Zum Glück war Aveline wohlauf. Wir Beide hatten einen schweren Atem und pausierten. Jetzt ging mir einige Gedanken durch den Kopf. Nur ein paar Meter weiter und wir wären über ein Felsband gestürzt. Die Kamera war noch am Rucksack, nur der Stoffbernhardiner hat es weggerissen. Die Stöcke musste ich noch einige Meter weiter oben holen. Somit entschloss ich mich ins Gitschental abzusteigen. Wir überquerten Lawinenkegel und zum Teil konnte ich abwärtsfahren wie auf Skiern. Auf der Alp telefonierte ich René und meldete den Pass am Wochenende nicht zu öffnen, weil er für normale Wanderer zu gefährlich wäre. Er bedankte sich. Ich untersuchte noch meine Verletzungen und wir marschierten noch 2 Stunden auf Teer abwärts, bis ein Bauer vorbeifuhr und uns zum Bahnhof in Altdorf mitnahm. So nahmen wir den Zug über Luzern nach Engelberg zum Etappenort. Ich ärgerte mich, weil ich länger unterwegs war als vorgesehen. Aber in Engelberg bleibe ich ein Nacht länger so kann ich noch meine Verletzungen pflegen und morgen eine Massage über mich ergehen lassen.

14.6.2013
Am heutigen Ruhetag regnete es noch am Morgen. Aber um 10.00 Uhr zeigte sich wieder die Sonne. Heute hatte ich das Gefühl als wäre ich durch den Fleischwolf gedreht worden. Ansonsten fühle ich mich fit und Aveline hat den Ruhetag verdient. Wir sind jetzt 177 km marschiert und haben 8000 Hm hinter uns. Die Pfoten und Füssen sind noch wohlauf. Am Morgen erhielt ich ein Anruf von der Zeitschrift Tierwelt. Heute bekomme ich von Dora und Melch Besuch. Sie haben mich für Kaffee und Kuchen eingeladen, ein herzliches Dankeschön an die Beiden. Hier in Engelberg fand ich noch das Wohneinrichtungsgeschäft Stohr, die mir noch freundlicher Weise die Tasche von Aveline reparierten. Es ist nicht selbstverständlich, ist es doch eine Hundetasche. Auch hier ein Dankeschön.

Am heutigen Ruhetag schicke ich Grüsse aus Engelberg an meine Familie, meine Freunde, unsere Sponsoren, alle Institutionen in denen ich mit Aveline als Therapeutin arbeite und meine ehemalige Arbeitskollegen und ehemalige Freunde aus meiner Arbeitswelt.

15.6.2013
Der Himmel ist noch bedeckt. Zum Glück sind meine Verletzungen am Abklingen, somit bin ich zuversichtlich für die weiteren Etappen. Ein beschwerliche Aufstieg zum Trüebsee geht in die Oberschenkel. Der Jochpass ist noch offiziel gesperrt. Aber wenn Mädels mit Turnschuhe hochlaufen kann ich mit meinen Bergschuhe sicher auch über den Pass. Die Turnschuhtouristen sind erschrocken über den Schnee und klagen über nasse Füsse, wieso auch? Im steinigen Egg oberhalb der Engstlenalp rasten wir eine gute Stunde und und geniessen die Ruhe und das Wolkenspiel. Es ist einfach herrlich auf der Matte zu liegen und den Wind über die feuchte Haut streifen zu lassen. Hin und wieder hören wir einen Lawinenniedergang. Um 14.30 Uhr treffen wir am Etappenort Berggasthaus Engstlenalp ein.

16.6.2013
Obwohl es am späten Nachmittag und Abend stark regnete, zeigte sich der Tag von der besten Seite. Am Bergbach entlang folgen wir dem nassen Säumerweg Richtung Gentalalp. Man merkt, wir kommen in die Tiefe, denn es wird erdrückend heiss. Nach dem Abzweiger geht es nochmals zur Winterlücke hoch, bis es über Reuti nach Meiringen geht. Aber wegen der grosse Hitze legen wir in Reuti eine Pause ein, um gestärkt den steilen Waldabstieg nach dem Etappenziel Hotel Tourist Meiringen zu schaffen. Bevor meine Pflege anfängt, gehe ich mit Aveline baden. Sie geniesst die Abkühlung, die sie wirklich verdient hat.

17.6.2013
Die heutige Nacht war eine Abkühlung, so können wir uns erholen. Nach einem währschaften Frühstück wandern wir Richtung Rosenlaui. Der erste Teil bis Rest. Zwirgi ist ein extrem steiler Säumerweg, hier gibt es nichts zu drinken. Wegen zu geschlossen, so müssen wir warten bis ein neues Restaurant kommt und dies erwartet uns in Kaltenbrunnensäge. Hier werden wir freundlich vom Wirt bedient und bekomme noch Tipps über die Berge. Von hier geht ein wunderschöner Wanderweg zur Rosenlaui und weiter Richtung Grosse Scheidegg. Oberhalb Rosenlaui ist der Wanderweg wegen einem Lawinenniedergang zu. Wir müssen über Baumstämme, Äste und Zweige steigen bis wir zum Weg kommen. An einem schattigen Plätzchen am Bergbach rasten wir fast zwei Stunden und geniessen die Bergwelt am Fusse des Wellhorns. Hier kann sich Aveline am Bach austoben und ruhen. Von hier nochmal ein steiles Stück bis zum Etappenziel Berggasthaus Grossen Scheidegg. Nach über 4 Stunden sind wir müde angekommen. Hier kann ich das Paket von meiner Frau Eva in Empfang nehmen. Bis jetzt klappt alles tadellos, danke.

18.6.2013
Am heutigen Ruhetag nehme ich den Bus, um schnell in Grindelwald das Paket und die Fotos abzuschicken. Von hier Grüsse ich wieder einmal meine Familie, meine Freunde und Velokollegen, alle Therapiehundeteams und Freunde von der Fondation Barry.
Einen herzlichen Dank möchte ich dem  Grindelwald Tourismus schenken, die mir heute ermöglichten die letzten 4 Etappen auf unserer Homepage zu schreiben.

19.6.2013
Bei bewölktem Himmel, aber angenehmen Temperaturen marschieren wir Richtung Grindelwald. Heute bewältigen wir abwärtsgehende Höhenmeter, liegt doch Grindelwald 900 m tiefer. Auf der Strecke begegnen wir zwei Frauen, da sagt die Eine; sie sind der Herr Glaus. Ein Moment bin ich sprachlos und sagte ja, aber wieso kennen sie mich? Sie müssen es sein wegen dem Bernhardiner und auf der Kleine Scheidegg übernachten sie bei uns, ach ja und 2 Packete sind auch schon angekommen. Schön und danke, dann sehen wir uns Übermorgen im Hotel. Es ist erfreulich, wie schnell man Kontakt knüpft. Oberhalb Grindelwald legen wir noch einen längeren Halt ein, um dann gemütlich dem Etappenziel Hotel Alpenhof zu wandern. Wir werden von Frau Stäheli sehr freundlich empfangen. Wir erhalten ein Zimmer mit Balkon direkte Sicht auf den Eiger. Ich geniesse die Aussicht, während Aveline sich Ruhe gönnt. Hier kann ich noch Wäsche waschen, in der Zwischenzeit besorge ich mir noch im Sportgeschäft Graf eine Karte. Denn nach den neusten Meldungen bleiben Seffinefurgge und Hohtürli noch mindestens 2 Wochen gesperrt. das würde für mich einen neuen Routenplan bedeuten. Denn ein Absturz genügt uns. Im Sportgeschäft wollte ich noch Papiernastücher kaufen, da bekam ich gratis ein paar Päcken geschenkt. Im Hotel bekam ich noch einen feinen Gratiskaffee. Den Beiden ein herzliches Dankeschön. Wir hoffen das Wetter bleibt bis zur kleinen Scheidegg trocken.